Ethnischer Krieg, Vergeltungsakt oder Versagen von Staat, Sicherheitskräften und Justiz? Diese Frage stellt sich nach einem von einer Gewaltorgie überschatteten Wochenende in Dijon.
Am 10. Juni wurde in der burgundischen Hauptstadt ein 16jähriger Tschetschene von Dealern maghrebinischer Herkunft zusammengeschlagen, lebensgefährlich verletzt und mit den Worten bedroht: „Wir lassen dich leben, damit du den anderen sagen kannst, daß wir das gleiche mit jedem von ihnen machen werden.“ Über die sozialen Netzwerke organisierten sich daraufhin Tschetschenen aus ganz Frankreich, Belgien und Deutschland, um diese Tat zu räche.
Am Abend des 12. Juni marschierten rund hundert Tschetschenen mit Säbeln, Messern und Baseballschlägern bewaffnet auf eine Shisha-Bar im Zentrum der Stadt zu, die als Anlaufstelle der Drogenhändler gilt. Die Tschetschenen schlugen die Bandenmitglieder in die Flucht. In der folgenden Nacht fuhren die Tschetschenen zur Einschüchterung mit ihren Autos durch das Immigrantenviertel Les Grésilles. Bei einem Schußwechsel wurde der Pächter einer Pizzeria schwer verletzt. Sonntag nacht trafen die beiden Gruppen wieder aufeinander. Ein alkoholisierter Bewohner des Viertels raste mit seinem Auto auf die Tschetschenen zu, überschlug sich und wurde schwer verletzt.
Tschetschenen wenden sich in Videobotschaften an Einwohner
Der Präfekt des Département Côte d’Or, Bernard Schmeltz, rief Einheiten der Kriminalpolizei und weitere Sicherheitskräfte zur Verstärkung nach Dijon. Am Montag kamen noch 110 Soldaten der mobilen Gendarmerie hinzu. Dennoch kam es in Les Grésilles zu einer Zerstörungsorgie durch die lokalen Banden, an der nach Angaben des Präfekten keine Tschetschenen teilnahmen.
Hier ein Zusammenschnitt einiger Szenen aus #Dijon #Gresilles
— Andreas Hallaschka (@Hallaschka_HH) June 16, 2020
Die erklärten in Videobotschaften an die Bewohner Dijons, daß sie keine Zerstörung, sondern lediglich Gerechtigkeit wollten. Die Randalierer dagegen präsentierten sich in Videos selbst als „Arabermafia“: Sie patrouillierten mit Pistolen und Kriegswaffen. Sie zerschossen alle Überwachungskameras im Viertel, so daß die Sicherheitskräfte nicht mehr verfolgen konnten, was dort geschah, setzten zahlreiche Fahrzeuge und öffentliches Eigentum in Brand.
Erst nachdem die Eliteeinheit der Polizei, der RAID, eintraf, kehrte oberflächlich Ruhe ein. Frieden zwischen den Gegnern brachten jedoch erst die Verhandlungen im Garten der Moschee von Quétigny in der Nacht des 16. Juni. Die Vertreter der Maghrebiner gestanden ihre Schuld ein und entschuldigten sich, die Vertreter der Tschetschenen nahmen an.
Linksextreme greifen Le Pens Wagen an
Der sozialistische Bürgermeisters von Dijon, François Rebsamen, erklärte Montag, daß er „wie alle Dijoner das schöne Viertel Les Grésilles, in das er viel Geld investiert habe, sehr möge“ und rief die „‘Jugendlichen’, die Autos anzünden und Barrikaden errichten“ dazu auf, nach Hause zu gehen“, denn er habe vom Innenminister mehr Polizisten zugesagt bekommen. Nur die Polizei „könne für Sicherheit im Viertel sorgen, nicht die ‘Jugendlichen’“. Zugleich betonte er, Marine Le Pen sei in der Stadt nicht willkommen.
Linksextremisten bewarfen Le Pens Fahrzeug am Dienstag auf dem Weg durch die Stadt ungestraft mit Steinen. Le Pen machte die Linke und die bürgerliche Rechte gleichermaßen für „die monströse Realität, zu der 30 Jahre ideologische Verirrungen geführt haben“ verantwortlich. Sie forderte ein sofortiges Immigrationsmoratorium und die sofortige Auflösung der mafiösen Netzwerke. „Die Geheimdienste müssen sich im Herzen der Viertel festsetzen, die Steuerprüfungen müssen methodisch durchgeführt werden, um die Schieflage zwischen deklariertem Einkommen und einem unglaublichen Lebensstil offenzulegen, die Aufenthaltsgenehmigungen müssen entzogen, das Recht auf Asyl aufgehoben, Aufenthaltsverbote verhängt und Ausweisungen vollzogen werden.“
Politiker leugnet ethnischen Krieg
Innenminister Castaner dagegen kündigte lediglich an: „Falls Ausländer an der Störung der öffentlichen Ordnung beteiligt waren, werden wir systematisch, im Rahmen der verwaltungsrechtlichen und rechtlichen Verfahren, die Ausweisungsmöglichkeiten prüfen.“ Der prominente linksradikale Politiker Jean-Luc Mélenchon, der vor wenigen Tagen noch die Polizei wegen ihres strukturellen antiarabischen und antiafrikanischen Rassismus abschaffen wollte, resümierte: „Eine Bande von Tschetschenen griff ein benachteiligtes Viertel an und verbreitet dort Terror. Diejenigen von ihnen, die Asylbewerber sind, müssen abgeschoben werden. Man kommt nicht nach Frankreich, um sich mit Waffen oder Eisenstangen auf der Straße zu schlagen. In Dijon gibt es keinen ethnischen Krieg. Der Inlandsgeheimdienst müßte mehr auf Personen acht geben, die aus Kriegsgebieten kommen, wie die Tschetschenen. Dort legt man sich schlechte Gewohnheiten zu, die nicht zu denen friedlicher Gesellschaften wie der unsrigen passen.“
Die Ereignisse in Dijon führen das totale Versagen der politischen Elite vor Augen, die seit Jahrzehnten Kriminalität als afrikanisch-maghrebinische Folklore wuchern läßt. Durch die Ankunft der Tschetschenen erfahren die Kriminellen nun gewaltsamen Widerstand. Der französische Staat schaut nur zu.